Nachricht an Dr. Friederike Kleinknecht

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Unsere Expertin Friederike Kleinknecht zum Thema Lustlosigkeit / sexuelle Unlust:

Bei Interesse / Fragen senden Sie mir gerne eine Direktnachricht.

Was kann ich gegen sexuelle Unlust machen?

Wenn du keine Lust auf Sex hast, kannst du dich zuerst einmal fragen: Wann und in welcher Situation hast du denn das letzte Mal Lust empfunden? Was war anders? Wie war der Sex, auf den du damals Lust hattest? Und hast du generell keine Lust (also auch nicht auf Solosex), oder nur nicht auf Sex mit deiner Partnerperson?

Oft sind einfach die Umstände so, dass für Lust gar kein Raum ist. Dass nach einem 8-Stunden-Arbeitstag, Kinderbetreuung, Einkauf und Haushalt die Lust nicht spontan für einen 15-Minuten-Quickie vor dem Einschlafen aufflammt, ist eher die Regel als die Ausnahme. Was helfen kann: Ein regelmäßiges Date, bei dem ihr euch einfach ein paar Stunden Zeit füreinander nehmt. Für Gespräche, Zärtlichkeiten, schöne gemeinsame Erlebnisse. Sex kann, muss aber nicht dazugehören, die Lust kommt dann oft von selbst.

Was hilft, wenn mein*e Partner*in keine Lust auf Sex hat?

Was jedenfalls nicht hilft, wenn der/die Partner*in keine Lust auf Sex hat, sind Vorwürfe, Druck und Kritik. Sexuelle Unlust hat meist einen Grund, und der verschwindet nicht, nur weil jemand nicht damit einverstanden ist. Frag dich: Wie gut unterstützt du deine Partnerperson im Alltag? Kannst du ihr helfen, Belastung und Stress zu reduzieren, damit die Lust überhaupt wieder einen Raum hat, in dem sie entstehen kann?

Wenn du die Lust deiner Partnerperson einladen willst, versuch es einmal mit Zeit und absichtslosen Zärtlichkeiten. Berührungen, die einfach nur gut tun sollen und nicht Sex zum Ziel haben. Sprecht darüber, was sich wer wünscht, und nimm Kritik nicht persönlich, sondern als Chance, euer Liebesleben zu verbessern. Und sei darauf gefasst, dass es nicht nur um Wünsche im Bett geht, sondern vielleicht vor allem außerhalb des Bettes. Denn gleich nach der letzten sexuellen Begegnung beginnt das Vorspiel für die nächste!

Wann macht Sexualtherapie bei sexueller Unlust Sinn?

Eine*r will Sex, der/die andere nicht. Eine*r macht einen Annäherungsversuch, wird abgewiesen, ist frustriert, äußert Vorwürfe; die andere Person fühlt sich kritisiert, unverstanden, zieht sich noch mehr zurück oder geht ihrerseits in den Vorwurf. Wenn ihr im Teufelskreis von Abwehr und Frustration bereits zu sehr gefangen seid, kann es sein, dass ihr ohne professionelle Unterstützung nicht mehr herausfindet.

Ein weiterer Grund für eine Sexualtherapie können Schmerzen oder Funktionsstörungen sein, die einer Lustlosigkeit zugrunde liegen. Oder bestimmte sexuelle Fantasien und Wünsche, die von der Partnerperson nicht geteilt werden, aber für die Libido unbedingt nötig scheinen. Manchmal scheint auch alles in Ordnung zu sein, und trotzdem ist die Lust nicht da. Allgemein gilt: Wenn Reden nicht mehr hilft, sucht euch Unterstützung!

Unsere Expertin Friederike Kleinknecht gibt Tipps zum Thema Affären:

Bei Interesse / Fragen senden Sie mir gerne eine Direktnachricht.

Du wurdest betrogen?

Dann bist du vermutlich tief verletzt und in einem emotionalen Ausnahmezustand. Regulier dich: atme tief, schüttle deinen Körper aus, mach Entspannungsübungen. Bewegung hilft, den emotionalen Stress zu verarbeiten. Vielleicht brauchst du Distanz, vielleicht Nähe. Wenn du es erlauben kannst, lass dich von deiner Partnerperson trösten. Der Schmerz kommt in Wellen – lass ihn zu, und dann lenk dich wieder ab. Stell nicht zu viele Fragen, wenn dich die Antwort nur noch mehr quälen würde (keine Detailfragen nach Praktiken oder Stellungen, keine Vergleiche). Tu dir Gutes, als wärst du krank, und triff in diesem Zustand keine weitreichenden Entscheidungen.

Du bist fremdgegangen und aufgeflogen?

Übernimm Verantwortung. Du hast deine*n Partner*in tief verletzt, auch wenn das sicher nicht deine Absicht war. Keine Lügen mehr – alles, was du jetzt sagst, muss der Wahrheit entsprechen. Das bedeutet nicht, dass du nun jedes Detail erzählen musst: Es geht nicht darum, Absolution zu erhalten; für Vergebung ist es zu früh.
Hab Verständnis für die Eifersucht und die Verletzung; versuch auf keinen Fall, sie kleinzureden. Kümmer dich um deine Partnerperson, als wäre sie krank – so viel sie es erträgt. Sei da, wenn du gebraucht wirst.

Ihr wollt eine Affäre gemeinsam aufarbeiten?

Dann ist es Zeit, die Karten auf den Tisch zu legen. All die verborgenen Bedürfnisse, die heimlichen kleinen Sünden, die verbotenen Gedanken. Lasst die moralische Wertung beiseite und prüft, wessen Bedürfnisse wie erfüllt werden können. Im Idealfalls findet ihr nicht nur deutlich bessere Strategien als bisher – sondern auch eine ganz neue Art der Intimität miteinander!

Ihr habt besser:lieben gefragt. Unsere Expertin Dr. Friederike Kleinknecht antwortet

Wir führen eine monogame Beziehung, aber ich habe mich in eine zweite Person verliebt. Was soll ich tun?

Dass man sich in eine zweite Person verliebt, obwohl man eine glückliche Beziehung führt, ist gar nicht selten. Es bedeutet nicht, dass du deine*n erste*n Partner*in nicht mehr liebst. Es bedeutet auch nicht zwingend, dass du dich sofort für eine der beiden Personen entscheiden musst. Eine Beratung zum Thema Polyamorie kann dir dabei helfen, dir über deine Gefühle klarzuwerden. Gemeinsam mit deiner Partnerperson könnt ihr Unterstützung dabei erhalten, über mögliche andere Beziehungskonzepte nachzudenken und zu prüfen, ob und unter welchen Umständen eine Öffnung für euch in Frage kommt.

Kann ich als monoamor fühlende Person eine Beziehung mit jemandem führen, der polyamor leben möchte?

Prinzipiell geht es darum, dass ihr beide offen mit euren Gefühlen und Bedürfnissen umgeht und niemand seine eigenen Grenzen verletzt, um der Partnerperson zu Gefallen zu sein. Wenn dir nichts fehlt und es dir nicht weh tut, dass dein*e Partner*in weitere Liebespartner*innen hat, dann spricht nichts gegen eine solche Konstellation. Ein „Ausgleich“, sofern er nötig scheint, kann auch auf anderer Ebene erfolgen.
Aber all das ist natürlich leichter gesagt als getan! Unsere Berater*innen helfen dir dabei, gut in dich hineinzuspüren, deine Bedürfnisse zu kommunizieren und deine Grenzen zu wahren. Im Paarsetting könnt ihr gemeinsam besprechen, unter welchen Bedingungen eine solche „Mono-Poly-Beziehung“ für jeden von euch möglich ist.

Ich würde gern polyamor leben, aber ich bin eifersüchtig! Bedeutet das, Polyamorie ist einfach nichts für mich?

Eifersucht ist eine sehr normale Reaktion, wenn es erstmalig darum geht, die emotionale und sexuelle Exklusivität der monogamen Beziehung aufzugeben. Und es ist nichts Falsches daran, Eifersucht zu empfinden. Sie zeigt, dass dir etwas an deiner Partnerperson liegt.
Worauf es ankommt, ist, wie du mit deiner Eifersucht umgehen kannst. Überwältigende, irrational scheinende Eifersuchtsgefühle haben oft tieferliegende Ursachen, an denen du arbeiten kannst. Eine Beratung oder Therapie kann dir dabei helfen, z.B. Zusammenhänge mit frühen Bindungserfahrungen oder Traumatisierung aufzudecken und zu reflektieren.
In jedem Fall darfst du dir Unterstützung suchen, wenn es darum geht, deine Gefühle besser zu verstehen und besser darüber zu kommunizieren. Wenn das gut gelingt, ist ein wenig Eifersucht kein Hindernis dabei, Polyamorie leben zu wollen. Es kann jedoch sein, dass der Weg dorthin ein wenig länger ist, als du gedacht hast.