Nachricht an Anna-Maria Oliar

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Unsere Expertin Anna-Maria Oliar beantwortet Fragen zum Thema Kinderwunsch:

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Was hat mein Kinderwunsch mit gesellschaftlichen Erwartungen zu tun?

Auf meinem Weg als Familien- und Paarberaterin durfte ich immer wieder Menschen begleiten, die das Thema des unerfüllten Kinderwunsches beschäftigte. Dabei habe ich unterschiedliche Paare begleitet und viele Haltungen zu dem Thema kennengelernt. Deutlich wurde immer wieder, wie oft die eigenen Wünsche, die persönliche Geschichte und die Anforderungen in der Gesellschaft miteinander verwoben sind und sich gegenseitig beeinflussen.  Ich finde es schön, Menschen auf ihrem Weg bei der Lösungsfindung zu begleiten. Die Erfahrung hat gezeigt, wenn man sich frühzeitig mit dem Thema beschäftigt und auseinandersetzt, kann man Paarkonflikten und persönlichen Krisen entgegenwirken.

Welche Erfahrungen hast du in der Beratung mit Paaren mit einem einseitigen Kinderwunsch?

Ein einseitiger Kinderwunsch kann in einer Partnerschaft zu grundlegenden Konflikten führen. Denn es geht um das Ausloten der gemeinsamen Lebensziele als Paar. Damit in Zusammenhang steht oft die Frage: "Werde ich so gesehen und akzeptiert wie ich bin, mit all meinen Wünschen und Ideen für ein vollkommenes Leben?“ Wenn dein Beziehungsmensch andere Ziele hat als du selbst, kann die eigene Welt ins Wanken kommen. Für viele Menschen ist das „Kinderwunsch-Thema“ unmittelbar verbunden mit der Liebesfrage. Du fragst dich vielleicht: „Liebt mich mein Beziehungsmensch überhaupt?“. Es gibt Paare, die treffen die Entscheidung, den Weg trotz der Uneinigkeit gemeinsam zu gehen und suchen nach Lösungen mit den auftretenden Konflikten und Gefühlen umzugehen. Für einen solchen Prozess erfordert es vor allem Liebe und den Willen, diesen manchmal steinigen Weg gemeinsam zu gehen.

Es gibt aber auch Paare, die die Entscheidung treffen sich zu trennen, weil ihnen durch das „Kinderwunsch-Thema“ bewusst wird, wie unterschiedlich ihre Lebensziele sind. Wichtig ist in jedem Fall miteinander respektvoll und auf Augenhöhe zu sprechen und sich nicht in Vorwurfsspiralen zu verstricken. Innerhalb der Beratung gebe ich Struktur und Halt für den Gesprächsrahmen. Das macht es möglich auch schwierige Themen auszusprechen.

Wenn wir über unseren Kinderwunsch sprechen, verstricken wir uns in Vorwürfen. Wie können wir damit umgehen?

Das Wort „Vorwurf“ besteht aus den Begriffen „Vor“ und „Wurf“, es wird in dem Wort versinnbildlicht, dass ein Mensch dem anderen Menschen sozusagen etwas vor die „Füße wirft“. Dabei handelt es sich oft um Themen, die für eine Beziehungsperson als verletzend empfunden wurden und immer wieder im Kopf rumspuken. Meist können solche Themen aus verschiedenen Gründen nicht gut „weggepackt“ werden. Vielleicht ist die Gesprächskultur in der Partnerschaft schon länger geprägt von Vorwürfen und Verletzungen. Wichtig ist, sich nicht gegenseitig „anpicksen“ zu wollen oder zu lassen. Es kann ein adäquates Mittel sein, nicht mit einem Vorwurf auf den Vorwurf zu reagieren und stattdessen offen zu hinterfragen, was der Grund für die Aussage des Beziehungsmenschen ist und welche Reaktionsmechanismen man selbst einbringt. Ein gegenseitiges „Sich-verstehen-Wollen“ hilft in schwierigen Situationen Lösungen zu finden.