Nachricht an Dr. Judith Lurweg

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besser:lieben-Expertin Judith Lurweg im Interview zum Thema Kommunikationsprobleme

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Was fasziniert dich am Thema „Kommunikation“?

Ich habe mich schon immer für Sprache interessiert: Früher habe ich viele Fremdsprachen gelernt, dann Rhetorik studiert und mich in den letzten Jahren in Gesprächsführung und wertschätzender Kommunikation (Gewaltfreier Kommunikation) nach Marshall Rosenberg ausgebildet. Mich interessiert daran vor allem, wie Menschen zueinander in Kontakt kommen und sich über Sprache miteinander verbinden. In der Paarberatung berührt es mich, wenn die Partner*innen etwas aus ihrem Innern beschreiben oder zeigen – dann verändert sich einfach die Sicht aufeinander, alle im Raum werden sanfter.
Mich interessiert auch der gesellschaftliche Aspekt von Kommunikation in Paarbeziehungen: Wie wurden wir in unseren geschlechtsstereotypischen Rollen erzogen und wie wirkt sich das auf unsere Art zu sprechen aus? Wie können wir uns solche Muster bewusst machen und ihnen entgegenwirken?

Was hilft bei Kommunikationsproblemen?

Manchmal stecken wir schon so tief drin in unseren Mustern, dass wir sie nicht mehr bemerken. Wir haben sie vor langer Zeit gelernt. Das bedeutet aber auch: Wir können sie „verlernen“ und neu lernen! :-) Veränderung ist zum Beispiel möglich, indem ihr das Setting des Gesprächs anpasst: Einen bestimmten Ort und eine Zeitbegrenzung für Gespräche festzulegen, kann helfen, damit Unterhaltungen nicht eskalieren oder zu sehr an den Kräften zehren. Manche Paare vereinbaren auch sogenannte „Zwiegespräche“ miteinander: 10 Minuten lang (mit Timer) spricht die eine Person, die andere hört zu, dann wird gewechselt. Die Redebeiträge müssen sich nicht aufeinander beziehen. Ihr könnt vorher ein bestimmtes Thema vereinbaren, das euch gerade beschäftigt – oder frei über das reden, was dran ist.

Das passt natürlich nicht zu allen Paaren und das ist völlig ok. Das Thema Kommunikation ist komplex, weil es so viel mit den einzelnen Personen und der Konstellation im Paar zu tun hat. Wenn ihr zu zwei nicht weiterkommt, holt euch Hilfe! Nach ein paar Gesprächen in der Paarberatung verändert sich für die meisten Paare schon was und sie werden zuversichtlicher.

Wie rede ich mit meiner/m Partner*in über Probleme?

Überleg dir vor dem Gespräch mit deiner/m Partner*in, was für dich wichtig ist und was hinter deinem Anliegen steht. Welchen Einfluss hat das Thema auf eure Beziehung? Worum geht es dir vor allem? Vielleicht machst du auch ein paar Notizen. Dann ist es wichtig, die Dinge zwar zeitnah nach dem Ereignis, aber auch zu einem guten Zeitpunkt anzusprechen: Dein/e Partner*in möchte wahrscheinlich vorher wissen, worum es geht und sich ggf. selbst darauf vorbereiten. Manchmal reicht auch schon die Frage: „Kannst du dir vorstellen, mir gerade ein paar Minuten zuzuhören?“, damit du dein Anliegen in Ruhe vorbringen kannst. Und dann geht es wahrscheinlich erstmal drum, deiner/m Partner*in zuzuhören – das gehört genauso dazu. Denn das Thema betrifft ja nicht nur dich, sondern euch beide. 

Und hab im Hinterkopf: Es kann sein, dass ein Gespräch nicht ausreicht, sondern dass ihr euch immer wieder damit auseinandersetzen müsst. Das ist normal. Und oft kommt es auch nicht unbedingt darauf an, dass ihr gemeinsam eine Lösung findet; manche Konflikte dürfen auch bleiben – ihr seid schließlich zwei unterschiedliche Personen. Dann geht es darum, dass ihr einen guten Umgang mit euren Unterschieden findet.

Willkommen im Team! Unsere neue Beraterin Dr. Judith Lurweg stellt sich vor:

Wie bist du zur Beratung gekommen?

Ich mag tiefe Themen und ehrliche Gespräche. Beratung hat mich immer schon fasziniert, denn ich wollte mehr über das wissen, was zwischen Menschen passiert – deswegen habe ich mit der Systemischen Beratung angefangen und biete mittlerweile Paar- und Sexualtherapie an, für mich ein logischer Schritt.

Was ist dein Herzensthema?

Mein Herzensthema sind Beziehungen: Ob es nun darum geht, die Beziehung zu mir selbst oder zu anderen wohlwollender, intensiver oder ehrlicher zu gestalten. Ich schätze die große Vielfalt an Beziehungsformen, die das Leben bereithält.

Welches ist dein Lieblingsmoment in einem Beratungsprozess?

Ich finde das Erstgespräch toll – es geht doch nichts über die Neugier und das Kribbeln erster Begegnungen. Es ist schön zu erleben, wie sich von dort aus Vertrauen aufbaut. Und im laufenden Prozess hab ich es gerne, wenn Menschen mir von ersten Veränderungserfahrungen berichten und wir sie zusammen feiern können.